Grabung Sand

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Die Burg auf der Flur Sand, KG Oberpfaffendorf bei Raabs an der Thaya

In der Thayaschlinge bei Raabs wurde die bisher älteste mittelalterliche Burganlage im nördlichen Waldviertel ausgegraben. Sie wurde aus Holz, Erde und Steinen erbaut und war für eine größere Gemeinschaft eingerichtet. Die Erbauungszeit ist durch die Dendrochronologie (Jahresringuntersuchung der aufgefundenen Hölzer) exakt in die Jahre von 926 bis spätestens 930 zu datieren, die Anfänge der mittelalterlichen Besiedlung des Raumes sind also früher, als es die schriftlichen Quellen vermuten lassen. Die Ausgrabung erbrachte viele Funde, die über das tägliche Leben der Bewohner berichten. Es konnten Keramikherstellung, Metallverarbeitung, Ackerbau und Viehzucht nachgewiesen werden, außerdem zeigt sich durch den hohen Anteil an Wildtierknochen eine große Bedeutung der Jagd auf das Wild, das im damaligen „Nordwald“ lebte, wie etwa Wisent, Bär, Elch, Hirsch, Reh, Wildschwein. Schon im 10. Jahrhundert wurde die Burganlage wieder zerstört. Sie ist als Vorgängerburg der heute noch bestehenden Burg Raabs anzusehen. Die Spuren der Burganlage sind weitgehend vergangen, man kann aber noch heute mit aufmerksamem Auge den ehemaligen Graben an der schmalsten Stelle der Thayaschlinge im Norden und auch die beiden Siedlungsterrassen im Süden erkennen.

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