Vortrag - Die Raabser Papiermühle 1640 – 1844

Vortrag - Die Raabser Papiermühle 1640 – 1844

Am 28. März 2025 fand im Gasthaus Zwickl ein Vortrag über die Raabser Papiermühle von Erich Kerschbaumer statt.


Erst kurz vor 1300 kam die chinesische Erfindung des Papiers nach Europa und die ersten Papiermühlen wurden in Italien erbaut. 100 Jahre später gab es die ersten im deutschsprachigen Raum. Papier als günstiges Schreibmaterial im Gegensatz zum vorher üblichen, sehr teuren Pergament aus feinem Leder ermöglichte auch den Buchdruck, der um 1440 erfunden wurde. Ein Eintrag 1640 zeigt, dass ein Martin Hoffmann aus Raabs Papier am Kremser Markt verkaufte, könnte der Beweis der ältesten Papiermühle des Waldviertels sein.

In den im Landesarchiv vorhandenen Akten wird die Papiermühle, die in der sogenannten Winkelmühle außerhalb der Stadtmauer entstand, allerdings erst ab 1680 dokumentiert. Papier wurde aus Hadern erzeugt, also Textilabfällen, die mit Wasserkraft zerstampft wurden. Aus dem fein zerfaserten Papierbrei wurde mit einem Sieb ein Blatt Büttenpapier geschöpft und nach dem Pressen auf den hohen Dachböden getrocknet, die heute noch in dem später Zwicklmühle genannten Gebäude vorhanden sind. Abnehmer des Papiers waren überwiegend die Grundherrschaften rund um Raabs und die Pfarren, denn bis zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1774 konnten nur wenige Leute schreiben. Das meiste Papier wurde nach Wien verkauft. Bis 1844 wurde Papier in Raabs erzeugt, aber durch die technische Entwicklung, insbesondere die Papiererzeugung aus Holz, war diese Produktionsweise nicht mehr wirtschaftlich, so dass der Umbau zu einer Getreidemühle mit einem kleinen Sägegatter erfolgte.

 

Weitere Informationen bei Stadtarchivar Mag. Erich Kerschbaumer:
kerschbaumer3820@gmail.com 


Vortrag - Die Raabser Papiermühle 1640 – 1844


Vortrag - Die Raabser Papiermühle 1640 – 1844

10.04.2025