Raabs bietet für seine Besucher Tafeln mit geschichtlichen Informationen an einigen Häusern. Entdecken Sie einen kleinen kulturellen Teil der Stadtgemeinde.
Beschilderung der Häuser
1. Rathaus, ehemaliger Uhrturm: Quer über die Hauptstraße stand ein hoher Turm mit einem Stadttor. Im obersten Geschoß saß der Nachtwächter, der mit der Sturmglocke die Bewohner vor Gefahren warnen konnte. Das Stadttor wurde 1859 abgerissen.
2. Rundturm Raikahof, Eckturm der Stadtmauer: Die Stadtmauer wurde Ende des 15. Jh. erbaut. Eine Schlüsselscharte im Turm zeigt, dass der Turm bereits für den Einsatz von Gewehren vorgesehen war. Die Ummauerung von Raabs ist heute noch fast vollständig vorhanden.
3. Raika, Ledererhaus: Die Lederproduktion war sehr geruchsintensiv und daher am Rand des Marktes direkt neben der Thaya angesiedelt. Die Gerberei wurde hier seit dem Spätmittelalter bis zum Jahr 1900 betrieben.
4. Popp, Hafner: In diesem Haus betrieb im 18. Jh. ein Hafner sein Gewerbe. Neben Geschirr wurden vor allem Ofenkacheln erzeugt. Im 19. Jh. arbeitete hier ein Büchsenmacher.
5. Baurek, Apotheke: Der Raabser Baumeister Weinkopf errichtete um 1900 Wohnhäuser mit reich verzierten historischen Fassaden.
6. Schneider-Bäckerei: 400 Jahre Bäckergewerbe: Häufig wechselten die Besitzer, aber seit mehr als 400 Jahren sind Bäcker in diesem Haus tätig.
7. neben Thayabrücke/Korkisch: Fleischbänke: Hier verkauften die 3 Raabser Fleischhauer öffentlich ihre Waren. Dabei wurden die Qualität und das Gewicht streng kontrolliert. Schlechte Ware wurde laut dem Banntaiding von 1533 unterhalb der Ertlmühle in die Thaya geworfen.
8. Baderhaus: Der Bader war bis Ende des 18. Jh. zuständig für die medizinische Versorgung und gleichzeitig auch Friseur. Im Badhaus wurde ein Dampfbad betrieben und das dazu benötigte Wasser durch die einzige Tür in der Stadtmauer über die Baderwiese von der Thaya geholt.
9. Zwickl, ehemalige Papiermühle: Hier stand seit Ende des 17. Jh. die wahrscheinlich älteste Papiermühle des Waldviertels. Das Büttenpapier wurde bis 1848 aus Hadern erzeugt und meist nach Wien verkauft.
10. Eckhaus bei Stadtmauer (Koderbauer): ehemaliges Winkeltor: Hier stand quer über die Straße das Stadttor mit der im ersten Stock gelegenen Wachtstube. Am Abend wurde das Tor zum Schutz vor ungebetenen Besuchern versperrt. 1788 wurde der Torturm verkauft und 1885 abgerissen, weil der Zugang zum Markt frei sein sollte.
11. Platz vor ehem. Bauhof (Montage auf Ständer) Jakobskirche: Erste Erwähnung 1296; in der Reformationszeit evangelische Stadtkirche mit einem Friedhof um die Kirche; abgetragen 1703.
12. Dyk-Mühle (außen beim Tor montieren): ehemalige Hofmühle: Diese Mühle wurde früher auch Ertlmühle genannt. Die Raabser Müller waren Mitglieder in der Drosendorfer Müllerzunft.
13. Schneider: ehemaliges Hotel „Weißes Rössl“: Ein frei zugänglicher Weg führte bis 1840 innerhalb der Mauer rund um den Markt. 1911 wurde hier ein Hotel erbaut.
14. Kerschbaumer: ehemalige Eisenkammer: 1469 wurde in diesem Haus eine Eisen- und wahrscheinlich auch Salzkammer eingerichtet. Im Jahr 1755 erhielt der hier wohnende Webermeister Johann Kienast von Kaiserin Maria Theresia ein Zunftprivileg für die Raabser Tuchmacher.
15. Raffetseder: Taverne nach 1600: Nach der Zerstörung des Marktes Raabs durch bayrische Landsknechte am 16.9.1620 betrieb der Marktschreiber hier eine Taverne, um die Getränkesteuerpacht an die Herrschaft zahlen zu können.
16. Oberndorf/Schlossgassl: Brauhaus: Hier stand das herrschaftliche Brauhaus, dessen Pächter meistens in Weitra die Braukunst gelernt hatten. Der letzte Raabser Braumeister war bis um 1910 der Abgeordnete Franz Hofer.
17. Wagner/Oberndorf: Dienerhaus: Hier wohnte der herrschaftliche Gerichtsdiener und bewachte die hier inhaftierten kleineren Übeltäter, denen aber trotz Fußketten häufig die Flucht gelang.
18. Irschik-Wirtshaus: ehemalige Hoftaverne: Die Untertanen der Herrschaft Raabs mussten hier ihre Feiern abhalten. Um 1770 war hier die Faktorei der Schwechater Baumwollspinnerei. Rund 750 Haushalte um Raabs hatten durch die Spinnerei ein Zusatzeinkommen.
19. Heimpel: Schlossgärtnerei: bis ins 16. Jh. Pfarrschule. Als die Schlossbesitzer evangelisch wurden, musste die Pfarrschule ausziehen und der Schlossgärtner wohnte hier. Im Schlossgarten wurden bereits 1711 eine „Fontana“, ein Springbrunnen, errichtet.
20. Musikschule: ehemaliges Benefiziatenhaus: Hier lebten Hilfspriester, die von Stiftungen lebten und dafür Messen abhielten. Ende des 16. Jh. wurde die Pfarrschule hierher verlegt. Bis 1986 Volksschule, seither als Musikschule genutzt.
21. Österreicher/Oberndorf: Grasel´s Lehrstück: Hier fand am 17.3.1806 der erste Einbruch des später berüchtigten Räuberhauptmanns Johann Georg Grasel statt.
22. Pfarrhof: Kern der mittelalterlichen Siedlung von Raabs. Der Name Raabs wurde dann auf den vor 1200 neu gegründeten Marktort im Tal übertragen und dieser Ortsteil Oberndorf genannt. Nach dem großen Brand in Oberndorf 1718 wurde der Pfarrhof neu erbaut.
23. Allerheiligenkirche: Diese ehemalige Bürgerspitalskirche wurde 1511 erbaut, aber bereits in der Reformationszeit als Getreidespeicher genutzt. Seit 1971 wieder als Kirche geweiht.
24. Ehemaliges Bürgerspital: In diesem Haus wurde 1511 ein Bürgerspital eingerichtet. Verarmte Bürger – je 3 Männer und Frauen – des Marktes Raabs wurden hier untergebracht und versorgt. Als Gegenleistung beteten sie dreimal täglich einen Rosenkranz in der Spitalskirche.
25. Lindenhof Pavillon: Pavillon (Eremitage) erbaut um 1860 im 1809/10 angelegten englischen Landschaftsgarten Dokumentation Raabs: Geschichte und Architektur